Im Zuge der Digitalisierung setzt sich der Abwärtstrend der Auflagen erwartungsgemäß fort. Auch die durch konjunkturelle Unsicherheit ausgelöste Sparneigung mancher Konsumenten macht den Verlagen zu schaffen. Dennoch zeigt auch die neue IVW-Quartalsmeldung, dass es einigen Titeln gelingt, gegen den allgemeinen Trend die Auflage zu steigern. Diese Titel stammen aus verschiedenen Segmenten und wachsen in unterschiedlichen Sparten, teils mit Papierversionen, teils mit digitalen Replica. Ein Blick auf die wachstumsstärksten Titel zeigt die Vielfalt (Abb. unten).

Unter allen frei verkäuflichen Einzeltiteln verbucht TV für mich den höchsten absoluten Zuwachs der Verkaufsauflage. Die 14-täglich erscheinende Programmzeitschrift legt um 19.125 Exemplare oder 4,9 Prozent gegen Vorjahr zu. Der EV wächst so stark, dass Einbußen im Abo überkompensiert werden. Das ePaper kommt – wie bei den meisten TV-Zeitschriften – nicht zum Einsatz. Das Magazin Outdoor steigert den Verkauf um 9.287 Exemplare, entsprechend knapp 30 Prozent. In diesem Fall leisten ePaper als Bordexemplare den größten Beitrag, doch prozentual kann das Magazin auch im EV kräftig zulegen. Bild am Sonntag erhöht den Verkauf um 8.340 Exemplare oder 1,8 Prozent. Der Titel baut den sonstigen Verkauf so stark aus, dass EV- und Abo-Verluste überkompensiert werden. Der Anteil des ePapers am Gesamtverkauf steigt dabei von 38 auf 48 Prozent. Um 7.591 Exemplare bzw. gut 26 Prozent kann Bike seine Verkaufsauflage steigern. Zu diesem Erfolg trägt der EV prozentual deutlich stärker und absolut etwas stärker bei als das Abo. Entgegen dem allgemeinen Trend ist der Anteil des ePapers rückläufig, von 24 Prozent im Vorjahr auf aktuell 20 Prozent. Das Wirtschaftsmagazin brand eins erhöht den Verkauf um 6.630 Exemplare, entsprechend 12,6 Prozent. Wachstumstreiber sind hier die als ePaper vertriebenen Bordexemplare. Der Anteil digitaler Replica am Gesamtverkauf steigt von 11 auf 27 Prozent.
Unter den Top 20 nach Auflagenwachstum (Grafik unten) profiliert sich mit Runner´s World ein weiteres Sportmagazin neben Outdoor und Bike. Mit der WiWo ist eine weiteres Wirtschaftsmagazin neben brand eins mit von der Partie, mit TV 4Wochen eine weitere Programmzeitschrift neben TV für mich. Zeitschriftenklassiker wie zum Beispiel Der Feinschmecker (feierte im Mai 50. Geburtstag), Vogue, Auto Motor und Sport finden sich ebenso in dem Ranking wie Lesestoff für den Nachwuchs (Dein Spiegel, Disneys Prinzessin).

Im Ranking der auflagenstärksten Kiosk-Titel haben Programmzeitschriften eine exponierte Stellung, die – mit Ausnahme von Hörzu, TV digital und TV Movie – allein auf Papierversionen setzen. Mit gut 1,2 Millionen verkauften Exemplaren behauptet TV14 die Spitzenposition und setzt allein im EV mehr ab als jeder Konkurrent insgesamt (Tabelle unten). Dabei bleibt auch TV14 von Einbußen nicht verschont. Minuszeichen dominieren erwartungsgemäß den Vorjahrsvergleich bei den Top 30. Immerhin bleiben sie mehrheitlich im einstelligen Prozentbereich. Zulegen können die oben schon erwähnten Bild am Sonntag, TV für mich, Auto Motor und Sport.
Bei den Nachrichtenmagazinen liegt der kleinere Titel etwa stabiler im Markt: Focus büßt insgesamt 1,4 Prozent ein, während der aus EV und Abo bestehende Auflagenteil nur um 0,5 Prozent nachgibt. Beim Spiegel belaufen sich die entsprechenden Raten auf -3,0 Prozent und -3,4 Prozent. Der Anteil des ePapers am Gesamtverkauf beträgt gut 48 Prozent beim Spiegel und knapp 47 Prozent bei Focus.
