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Auflagen im 2. Quartal: ePaper, Cocooning und Strategien gegen den Kaufkraftverlust

Wenngleich die Printauflagen bekanntermaßen trendmäßig bröckeln, lassen sich in jeder IVW-Quartalsmeldung auch Gewinner ausmachen. Diesmal führt ein Computertitel das Ranking der wachstumsstärksten freiverkäuflichen Titel mit mindestens zehn Ausgaben jährlich an (Grafik unten). C`t Magazin für Computertechnik verkauft im 2. Quartal fast 87.000 Exemplare oder rund 46 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Der spektakuläre Zuwachs resultiert aus dem ePaper im sonstigen Verkauf.

Das zweitstärkste Absolutwachstum erzielt die Programmzeitschrift TV 4Wochen mit gut 16.000 Exemplaren oder rund 12 Prozent. Das Wachstum stammt hier aus dem EV, das ePaper spielt keine Rolle. Wie schon im Vorquartal finden sich drei weitere monatliche Programmtitel unter den Wachstumsgewinnern: TV 4×7, NurTV plus und Tv top. Zusammen verkauft das Titelquartett rund 43.000 Exemplare mehr als im Vorjahr – und das fast komplett im EV. Viele wöchentliche und 14-tägliche TV-Zeitschriften verbuchen dagegen Verluste im EV. Somit sprechen alle Indizien dafür, dass manche Haushalte mit reduzierter Kauffrequenz bei “Programmies” dem inflationsbedingten Kaufkraftverlust entgegenwirken.

Mein schöner Garten, Psychologie heute, Zuhause Wohnen, Essen & Trinken für jeden Tag sind Zeitschriftenklassiker mit bemerkenswerten Zuwächsen im EV. Möglicherweise begünstigt der Trend zum sogenannte Cocooning solche Erfolge: der Rückzug ins Private angesichts einer als unfreundlich und unfriedlich empfundenen Außenwelt. Andere Klassiker – so zum Beispiel National Geographic Deutschland und Ein Herz für Tiere – nutzen vor allem das ePaper und den sonstigen Verkauf zur Expansion, wenn auch nicht ganz so massiv wie das C`t Magazin. Wie immer gehören auch Kinderzeitschriften zu den Wachstumsgewinnern. Zwei Titel, die das Lego-Logo im Namen tragen sowie Benjamin Blümchen gehören diesmal zu den Top 20.

Im Ranking der dreißig auflagenstärksten Zeitschriften (Tabelle unten) dominieren erwartungsgemäß die Minuszeichen. Neben dem Langfristtrend zur Digitalisierung dürfte die Geldentwertung dazu beitragen. Die oben schon erwähnten NurTV plus, C´t Magazin und Mein schöner Garten zählen mit ihren Wachstumsraten zu den Ausnahmen. Brigitte weist ein kleines Plus auf; Verluste in Abo und Lesezirkel können durch Zuwächse im EV, im sonstigen Verkauf und bei den Bordexemplaren leicht überkompensiert werden.

Unter den Nachrichtenmagazinen schneidet Focus bei deutlich niedrigerem Auflagenniveau diesmal besser als der Spiegel ab, was die Veränderungen angeht. Der Gesamtverkauf geht beim Spiegel um 4,0 Prozent zurück, bei Focus nur um 2,5 Prozent. Beim “harten” Verkauf aus Abo und EV ist die Spreizung etwas stärker: 4,2 Prozent büßen die Hamburger ein, 1,8 Prozent sind es bei den Münchenern.

Das ePaper gewinnt für viele Titel an Bedeutung, allerdings nicht für alle Zeitschriftensegmente. Im Ranking nach ePaper-Verkauf (Tabelle unten) spielen die im Gesamtverkauf dominanten Programmzeitschiften gar keine Rolle.

Ganz vorn liegt mit deutlichem Vorsprung vor Bild am Sonntag der Spiegel. In beiden Fällen entfällt der größte Anteil auf das Abo. Beim C´t Magazin, das sich durch einen fulminanten Sprung auf den dritten Platz katapultiert, stellt der sonstige Verkauf das größte Kontingent. Wirtschafts- und Finanztitel setzen verstärkt aufs ePaper. Bei Capital beträgt dessen Anteil zum Beispiel fast 47 Prozent, bei der Wirtschaftswoche sind es 53 Prozent und bei Focus-Money sogar 62 Prozent.

2023-07-26T19:20:06+02:00 Juli 26th, 2023|Updates|0 Comments